Uwe Kröger lässt Mädchenherzen höher schlagen!

Als Tod im Musical "Elisabeth" sorgte er über zwei Jahre hindurch für ein ausverkauftes Haus. Im Vorjahr wurde er bereits zum fünften Mal in ununterbrochener Reihenfolge von den Lesern der Zeitschrift "Musicals" zum deutschsprachigen Musicalstar Nummer eins gewählt!

Andrea Stephanie Fellner
Besser Wohnen, 1998

Hinter dem populären Künstler steht ein gewaltiger weltweiter Fan-Club, über den Uwe Kröger nur die allerbesten Worte verliert.

Besser Wohnen: Wie sehen Sie heute die Beziehung zu Ihren Fans? Zur Zeit von "Elisabeth" am Theater an der Wien konnte man ja die wildesten Geschichten lesen! Sie wurden verfolgt und belästigt und konnten Ihre Privatsphäre kaum schützen.

Kröger: Ja, einige von den wilden Geschichten gab es wirklich, aber ich muß auch fairerweise betonen, daß viele dieser Meldungen aufgebauscht und verfremdet wurden. Heute muß ich ganz ehrlich sagen, daß ich selten so eine Treue--wie die meiner Fans--erlebt habe. Seit 1992 existiert der Internationale Uwe-Kröger-Club, kurz IUKC genannt. Ungefähr 500 Mitglieder werden von der Clubleiterin Doris Hager ständig über Aktionen, Auftritte und Termine informiert. Einmal in der Woche wird das Telefon von Doris zum Tonbanddienst umfunktioniert. Im Durchschnitt rufen an diesem "Hot-Line-Tag" rund 150 Fans an, um die aktuellsten Infos abzuhören! Ich bin sehr stolz darauf, daß mein Fan-Club so professionell organisiert wird. Ich fühle mich dadurch beschützt und ich bedanke mich auf diesem Wege bei all meinen Fans für die langjährige Treue!

Besser Wohnen: Sind die Mitglieder ausschließlich weibliche Fans?

Kröger: Nein, buntgemischt! Die Fans sind zwischen 8 und 80 Jahre alt und verschiedenster Herkunft! Es ist ja nicht so, daß nur meine Live-Auftritte im Vordergrund stehen! Es finden laufend Treffen ohne mich statt, wo sich auch schon viele Freundschaften gebildet haben. Es werden beispielsweise auch gemeinsame Reisen und Ausflüge organisiert.

Besser Wohnen: Also Ihre Fans unterscheiden sich grundlegend von den hysterisch-kreischenden Fans, wie man sie zum Beispiel von "Take That" kennt?

Kröger: Ja, absolut! Das Wort "Fan" hat ja leider in letzter Zeit eine etwas negative Bedeutung bekommen. Man verbindet damit laut schreiende Teenager. Aber davon wollen sich meine Fans absolut distanzieren! Ich komme einmal im Jahr auf ein Fan-Treffen. Aber auch während der restlichen Zeit gibt es viele Veranstaltungen und Aktionen.

Besser Wohnen: Was passiert mit den unzähligen Stofftieren, die Sie geschenkt bekommen?

Kröger: Einmal im Jahr schenke ich diese einem Kinderheim.

Besser Wohnen: Engagieren Sie sich sonst noch karitativ?

Kröger: Jährlich findet im Theater an der Wien die Benefizveranstaltung "Wider die Gewalt" unter der Schirmherrschaft von Franz Vranitzky statt, wobei auch ich neben vielen meiner Kollegen auftrete. Natürlich gibt es noch die eine oder andere Geschichte, wo ich auf die Gage für wohltätige Zwecke verzichte.

Besser Wohnen: Sie haben am Institut für Jugendpsychiatrie und Heilpädagogik gearbeitet!

Kröger: Ich habe mit Jugendlichen im Alter zwischen 6 und 22 Jahren an einer heiltherapeutischen Station gearbeitet. Die meisten von ihnen hatten bereits eine dunkle Vergangenheit und kaum noch Selbstwertgefühl.

Da gab es beispielsweise einen Buben, der seinen Bruder umgebracht hat. Meine Aufgabe war es, ihn nicht zu bestrafen und ihm langsam wieder Selbstvertrauen zu schenken. Mit Liebesentzug erreicht man in solch einem Fall überhaupt nichts! Wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht, unter anderem habe ich ihm auch das Gitarrespielen beigebracht. Heute müßte er zirka 18 Jahre alt sein!

Besser Wohnen: Haben Sie noch Kontakt?

Kröger: Nein. Bei dieser Arbeit habe ich gelernt, Distanz zu halten und so konsequent wie nur möglich zu sein. Das ist auch in bezug auf die Fans ganz wichtig. Ich bin zwar nett, aber die Beziehung ist völlig unverbindlich. Das ist ganz wichtig, denn wenn eine Schwelle überschritten ist, gibt es kaum ein Zurück.

Wenn ich jemandem Freundschaft anbiete, dann trage ich auch Verantwortung und kann mich dieser nicht einfach wieder entziehen.

Besser Wohnen: Sie wurden 1997 zum fünften Mal in ununterbrochener Reihenfolge von den Lesern der Zeitschrift "Musicals" zum deutschsprachigen Musicalstar Nummer eins gewählt. Was bedeuten Preise und Auszeichnungen für Sie?

Kröger: Das ist ein großartiges Publikumsgeschenk! Ich fühle mich sehr geehrt! Von der Zeitschrift "Bühne" wurde mir am letzten Wiener Opernball der Leserpreis als bester junger Bühnendarsteller 1996 verliehen. Das fand ich sehr charmant, da ich ja nicht ständig in Wien präsent bin, und es gibt ja so viele großartige Kollegen im Bereich Klassik, Schauspiel und Oper! Ich muß zugeben, daß mich dieser Preis sehr, sehr ehrt.

Besser Wohnen: Sie haben so viele verschiedene Rollen gespielt! Gibt es da eine Lieblingsrolle?

Kröger: Ich habe die Hauptrolle in "Jesus Christ Superstar", "The Rocky Horror Picture Show", "Die Scöne und das Biest" gespielt. Weiters habe ich in der von Marcel Prawy präsentierten Jubiläumsaufführung von Bernsteins Mass gesungen. Aber meine Lieblingsrolle ist ganz eindeutig der Tod in "Elisabeth". Ich glaube, in dieser Rolle habe ich einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Besser Wohnen: Ich nehme an, daß Ihnen wenig Zeit fürs Fernsehen bleibt. Oder gehört Ihre Liebe ausschließlich dem Theater und dem Musical?

Kröger: Nein, aber es ist natürlich ein Zeitproblem. Ich habe schon sehr nette Rollen im TV gespielt. Gerne erinnere ich mich an den Film "Ein Richter zum Küssen" mit Klaus J. Wussow oder an "Kommissar Rex". Ich spiele gerne Bösewichte, Wahnsinnige und skurrile Personen! Es kommen auch laufend Angebote für TV-Rollen rein, aber für mich ist ein gutes Drehbuch und ein guter Regisseur eben sehr wichtig!

Besser Wohnen: Was bedeutet "Wohnen" für Sie?

Kröger: Meine Wohnung ist ein Zufluchtsort für mich! Dort bin ich zu Hause und genieße mein Privatleben. Da ich durchschnittlich einmal im Jahr übersiedelt bin, habe ich lange Zeit keinen besonderen Wert auf die Einrichtung gelegt. Es ist so, daß ich schlichte, einfache Möbel liebe. An den Wänden habe ich fast keine Bilder.

Besser Wohnen: Können Sie sich vorstellen, einmal nach Wien zu übersiedeln?

Kröger: Wien ist schon jetzt ein Stück Heimat für mich. Im Moment wäre eine Übersiedlung aus beruflichen Gründen undenkbar. Aber wer weiß, vielleicht verschlägt es mich in ein paar Jahren ja wirklich nach Wien!

Besser Wohnen: Können Sie die Wiener Küche genießen, ohne an Ihre Figur zu denken?

Kröger: Mir sind die Wiener Schmankerln ein bißchen zu deftig. Ich bevorzuge eher leichte italienische Kost, wobei hin und wieder eine Frittatensuppe oder ein guter Kaiserschmarren sicherlich nicht vom Teller zu weisen sind! Allgemein habe ich keine Probleme mit meiner Figur. Aber vielleicht gibt es ja Leute, die meinen, daß ich mehr darauf achten sollte!

Besser Wohnen: Also lieber Uwe, das können wir uns eigentlich beim besten Willen nicht vorstellen! Viel Erfolg für die Zukunft und danke für das nette Gespräch!


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